Ein geschichtsträchtiger Tag

Wir schreiben den 30. Juli 2015. Ein Meldung erschüttete den 1. FC Nürnberg. Der Verein und Sportvorstand Martin Bader trennen sich einvernehmlich zum 30.09.2015.

Ein Meldung, die viele Glubbfans herbei gesehnt haben. Eine Meldung, die Stunden vorher noch so weit weg schien, man dachte Bader wird bis zum Ende seiner Tage auf seinem Posten kleben bleiben. Aber auch eine Meldung, die neue Kräfte frei setzt. Mich durchfuhr ein Schwall an Euphorie. Ein Gefühl, das sonst nur zu Derbys freigesetzt wird. Ein Gefühl, das ich in dieser Saison nicht erwartet hätte. Nicht, nach dem wir am Montag Abend in Freiburg untergegangen sind und den 2. Spieltag der Saison vom letzten Platz eröffnen.

Die Trennung ist auch eine Chance. 11 Jahre Martin Bader sorgten für ein familiäres Verhältnis im Verein. Ich will dir nichts böses, also tust du mir nichts böses. Wir sind glücklich mit dem Stand den wir haben. Immer wieder hörte man aus der Wirtschaft das sich einige Firmen gerne in den Verein einbringen würden, aber das Gespann Bader/Woy kein Interesse hätte. Wir haben doch schon Sponsoren, wieso noch mehr Firmen?

Es ist auch die Chance den Verein wieder auf eine professionelle Bahn zu leiten. Die letzten 2 Jahre waren für jeden Glubbfan ein Schlag in die Fresse. Ein vermeidbarer Abstieg, eine 2. Liga Saison die extrem weit hinter den Erwartungen zurück blieb. Die einzige Konstante während dieser Zeit war Martin Bader. Wir haben genug Trainer versucht, eine komplett neue Mannschaft konnte den negativen Verlauf nicht stoppen. Also wieso nicht den Kopf der Schlange opfern?

Es steht eine neue Zeitrechnung an. Hoffen wir das der Aufsichtsrat eine gute Lösung findet, welche den Verein in neue Gefilde führt.

Neben all der Häme und der (verständlichen) Freunde darf man aber nicht vergessen Martin Bader zu danken. Auch wenn seine Amtszeit im nachhinein mehr negativ als positiv gesehen wird, so hat er mit dem 1. FC Nürnberg auch einiges erreicht. Das was ich mit den Händen aufbaue, reiße ich mit dem Arsch ein. So hat er neben Hans Meyer und der Mannschaft einen Anteil am Pokalsieg 2007. Er sorgte für eine Professionalisierung im Hintergrund, bspw. durch den Bau des Funktionsgebäude. 

Der Verein, so baderisch es sich auch anhört, ist gut aufgestellt. Nur das Endprodukt passte nicht mehr und deswegen musste eine Veränderung her.

Danke Martin für 11 Jahre 1. FC Nürnberg. Auf geht’s Nürnberg!

Es geht wieder los

Am Montag startet der 1. FC Nürnberg in die neue Saison. Wieder als 2. Ligist. Nach einem sehr durchwachsenem, um nicht zu sagen beschissenem, Jahr, soll es dieses Mal mit der Rückkehr ins Oberhaus klappen. Wenn man die Leistungen der letzten Saison als Maßstab nimmt, kann es nur besser werden.

Wenn man aber den Kader ansieht, weiß man ungefähr das man schon sehr viel Glück benötigt um überhaupt am oberen Drittel zu schnüffeln. Der Kader wurde nicht signifikant verbessert. Wir haben zwar mit Behrens und Kirschbaum 2 neue Leistungsträger verpflichtet, lassen aber die Rechte Verteidigerseite komplett unbesetzt und haben es in den Testspielen mit Möhwald, einem Spielmacher, versucht. Auf der linken Abwehrseite haben wir die Legende Pinola, mit einem negativem Beigeschmack, abgegeben und dafür Sepsi und Leipold geholt. Beide waren den Großteil der Vorbereitung verletzt und müssen sich erstmal an die Mannschaft gewöhnen.

Die Verplfichtung von Gislason und Kutschke stellt uns zwar im Offensiven Bereich breiter auf, ob diese beiden aber eine Verbesserung darstellen muss sich noch zeigen. Besonders da Kutschke wieder ein Stürmer-Typ ala Pekhart und Mlapa ist. Ansonsten ist der Stamm der Mannschaft relativ gleich zum Vorjahr und wir wissen alle wo das endete. Auch sprechen die Testspiele eine deutliche Sprache. Diese sollte man zwar nicht überbewerten, aber sie sind ein Fingerzeig. Wir haben nur ein Spiel in der Vorbereitung gewonnen, mit Hängen und Würgen gegen den Regionalligisten Schweinfurt. Auch die restlichen Spiele waren Höhepunktarm, teilweise eine Offenbarung wie wir den Ball in der Offensive nutzen. Kaum Torraumszenen, wenige Torchancen.

Auch dem Trainer sind die Defizite in der Mannschaft bekannt, immerhin werden diese offen in den Medien angesprochen. Es fehle noch ein Torjäger im Sturm, so die Aussagen. Aber woher nehmen wenn nicht stehlen? Wir haben bereits die Lizenz unter Auflagen und sehr spät erhalten, da man es in mehreren Jahren Bundesliga verpasst hat das Geld für die Rückzahlungen der Anleihe anzusparen. Es blieben auch große Transfereinnahmen aus. Daher zieht sich auch die Posse um unseren Rechtverteidiger, da einfach nicht genug Geld da ist. Einen (möglichen) Torjäger hat man vom Gelände gejagt, in dem man ihn nach einer super Vorbereitung letzte Saison nach Polen verlieh und keinen Kontakt zum Spieler hielt. Jetzt wurde Colak von einem Bundesligist unter Vertrag genommen, diese sehen anscheinend sein Talent.

Sonst macht das Umfeld des Glubbs zu schaffen. Die Westvorstadt verkündet groß eine Partnerschaft mit dem Airport Nürnberg, vom Glubb kommt eine lapsige Twitter-Meldung “Auch wir werden dort vertreten sein”. Ja wo? Flughafentoilette? Der Aufsichtsrat macht gute Mine zum bösen Spiel. Zwar wurde Woy, wohl aufgrund von Umstimmigkeiten, gegangen, aber die Person die maßgeblich für die sportliche Talfahrt der letzten Jahre verantwortlich ist bleibt fest im Amt.

Mittlerweile wird auch offen gesagt das der 1. FC Nürnberg es nicht vollbracht hat in den letzten Jahren neue Sponsoren zu bekommen, da keine Klinken geputzt werden. Ja Hallo? Wir sind so uninteressant das uns die Sponsoren nicht die Tür einrennen. Die Hoffnung liegt jetzt also auf Meschke den Bock umzustoßen. Auch das Thema Stadion war ein heißes Thema. Es wurde eine strategische Partnerschaft mit Max Bögl eingeangen. Was bringt das? WIr warten seit Jahren auf das Ergebniss der versprochenen Machbarkeitsstudie, versucht jetzt über Erbpachtrecht irgendwie der Betreiber des Stadions zu werden um irgendwann einen Umbau zu forcieren. Bis das alles abgeschlossen ist werden Vereine wie Augsburg, Mainz oder Gladbach bereits ein 2., neues Stadion gebaut haben.

Es macht momentan keinen Spaß Anhänger des Ruhmreichen zu sein, jeden Tag kommen neue Meldungen hoch die an der Liebe zweifeln lassen.

Aber es gibt auch positive Nachrichten. So haben sich wieder fast 20.000 Personen eine Dauerkarte geholt. Unglaublich in Betrachtung des letzten Jahres. Aber der gemeine Glubbfan war schon immer dein Treudoofer Zeitgenosse, der halt auch in der 2. Liga gerne seine 3 Seidla beim Spiel trinkt. Egal, ob wir sportlich immer tiefer sinken oder nicht.

Es liegt momentan einiges im Argen beim FCN und es besteht wenig Hoffnung auf Besserung im nächser Zeit. Das Motto bedeutet aber weiterhin “Ich bereue diese Liebe nicht” und so werden wir uns auch in 5 Jahren noch aufregen, aber die Hoffnung auf die 10. Meisterschaft bleibt bestehen.